1. Warum suche ich einen Freiwilligen mit einer K7/K8?
Ich habe halt selber nur eine K6. Und das K6 Steuergerät ist mit einer älteren Prozessorgeneration
bestückt. Glückseligerweise sind im neuen Steuergerät die Kennfeldstrukturen sehr ähnlich,
sodaß ich die wichtigen Kennfelder gefunden habe.
Trotzdem will ich hier natürlich sicher sein und das Ganze erstmal verifizieren. Dabei muss der Freiwillige
keine Angst haben: Ich baue sein Steuergerät aus und eines von mir ein. Damit wird getestet.
Ich will sehen, ob die Drehzahlbegrenzer funktionieren (dazu setze ich die verschiedenen Begrenzer auf Werte zwischen 3000 und
4000 U/min, also wird hier nicht materialmordend herumgeorgelt), ob die Sekundärdrosselklappen- und Auspuffklappenkennfelder
richtig identifiziert sind, usw.
2. Was soll das bringen, einfach so irgend ein Mapping einzuspielen ohne Prüfstand?
Da muss man jetzt mal unterscheiden: Ich spiele da nicht irgendwas ein.
Grundsätzlich bleiben die Einspritzkennfelder original, da brauchts tatsächlich einen Prüfstand oder eine Möglichkeit,
das per Datenlogger und Breitbandsonde herauszufahren.
(Wenn aber z.B. einer sagt, ich fahre eh nur Straße und das Ding könnte von unten raus ruhig besser gehen, dann kann
man z.B. 4 lange Ansaugtrichter montieren und die Einspritz- und Zündkennfelder von Zylinder 2 auf allen Zylindern fahren.
Das bringt auch ohne Prüfstand spürbar was).
Anders sieht´s mit den Zündkennfeldern aus: In den Gängen 1-4 sind die Zündwinkel in der Teillast stark zurückgenommen, wenn man
da die Kennfelder vom 6. Gang fährt, hängt der Motor spontaner am Gas. Dazu brauche ich keinen Prüfstand.
Genauso mit der Auspuffklappe, Vmax-Begrenzung, Drehzahlbegrenzer, Wegfahrsperre: kein Prüfstand erforderlich.
Nach Änderungen an der Sekundärdrosselklappe wird allerdings eine Abstimmung notwendig.
Also: Sinnvoll ist eine Kombination von beidem:
Erstmal entdrosseln und an die persönlichen Bedürfnisse anpassen (Trichter, Sekundärklappe etc.) und dann die Einspritzung abstimmen.
Das geht entweder, wie gesagt, per Datenlogger (mache ich aber nur für mich selber) oder mittels Powercommander etc.
3. Dann brauche ich ja doch wieder ein Zusatzgerät.
Prinzipiell könnte man natürlich die Korrekturen aus einer Powercommander-Map in die originalen Kennfelder einrechnen, aber...
Bei einer K3/K4 ist das durchaus relativ einfach machbar, weil die nur eine Einspritzleiste hat.
Da kann man die PC Prozentwerte direkt umrechnen.
Ab der K5 gibt´s aber 2 Einspritzleisten und der PC ist aber nur an der unteren angeschlossen => wenn in der PC Map z.B. +15 steht,
kann ich nicht direkt um 15% im Originalkennfeld anfetten, weil die Einspritzmenge ja last- und Drehzahlabhängig auf beide Einspritz-
leisten verteilt wird und sich die PC-Korrektur aber nur auf die untere bezieht. Ich muss also das Verteil-Kennfeld auch noch mit
berücksichtigen. Und da der PC und die Originalkennfelder unterschiedliche Stützstellen haben, muss erst geprüft werden, ob das sinnvoll
umrechenbar ist.
Wenn mal wieder viel Zeit übrig ist, versuche ich das mal zu machen.
Bleibt also solange der PC oder einer der bekannten Fuel-Adjuster.
Oder jemand fährt´s mit Datalogging raus, dann kann ich´s einrechnen.
4. Wenn Du die Einspritzkennfelder nicht abstimmst, was bringt´s mir dann?
Erstmal, daß ich die ganzen anderen beschriebenen Änderungen machen kann, die Du sonst nicht bekommst.
Und wenn Du ein motorseitig serienmäßiges Moped hast (was ich mal den meisten unterstelle), dann kann man ja schließlich auch mal
von Erfahrungswerten zehren. Es wird ja auch nicht jeder PC-Käufer eine individuelle Prüfstandsabstimmung machen...
Heißt hier: Zündwinkelreduzierung raus, die Teillast anfetten, Vollast etwas abmagern (außer bei den 30km Vollgas über die Autobahn
Heizern) und schon fährt das Möppi spürbar schöner.
5. RamAir Anpassung:
Da kein Drucksensor für die Airbox vorhanden ist (sondern nur Saugrohrduck, der wird auch nur im untersten Lastbereich zur Einspritzberechnung verwendet,
darüber läuft das Ding im Alpha-n Betrieb, und Umgebungsdruck), sind im Steuergerät sog. RamAir Kennlinien hinterlegt.
Und zwar für jeden Gang eine. In denen sind abhängig von der Drehzahl (stellvertretend für die Geschwindigkeit, das Tachogebersignal geht ja nicht
ins Steuergerät) Korrekturwerte für die Einspritzberechnung hinterlegt.
Wenn man jetzt die Übersetzung ändert, stimmen die nicht mehr. Übersetze ich kürzer, wird dadurch das Gemisch fetter, da ich ja bei gleicher
Drehzahl langsamer fahre. Das ist jetzt sicher nicht kriegsentscheidend, aber wenn man eh was ändert, kann mans ja mit anpassen,
da sich die Werte in diesem Fall ja um den Faktor der Übersetzungsänderung ändern.
Anpassen für einen Streetfighter ohne RamAir-Kanäle ist allerdings aufwendig. Da hier die Zuordnung Geschwindigkeit zu Airboxüberdruck durch
das Weglassen der RamAirkanäle nicht mehr stimmt, müsste man die Korrekturwerte neu herausfahren.
6. Verschiedene Maps zu den einzelnen Modi A,B,C:
Ja, das geht für folgende Kennfelder:
Zündkennfelder, Einspritzkennfelder, Sekundärdrosselklappe, Auspuffklappe.
So wie das im Steuergerät ausschaut, gibt es sogar noch die alte Umschaltmöglichkeit zwischen zwei Kennfeldsätzen,
d.h. es gibt zwei Sätze mit jeweils 3 Modi, also insgesamt 6 Modi, wenn man einen zusätzlichen Schalter anbringt und damit ein bestimmtes
Kabel zum Steuergerät unterbricht.
Hoffe, jetzt ist einiges ein bisschen klarer.
Late night Gruß
Dr. F.
PS.: Ich vergaß: Durch jegliche Änderung im Steuergerät erlischt natürlich die Betriebserlaubnis! Im öffentlichen Strassenverkehr nicht zulässig, nur für Rennstreckenbetrieb.