Ne ne Venom. War schon letztes Wochenende.
@Henno: Sehe ich genau so! Deshalb mal ein kurzer Einblick.
Vorwort:
Eigentlich wollte ich das Wochenende davor schon hin. Da hat der Termin in Aschaffenburg stattgefunden und soweit ich weiss vom Aydin (Fahrlehrer/Besitzer der Fahrschule Academy in Aschaffenburg) moderiert. Dieser hat jahrelange Erfahrung auf der Rennstrecke - was ja schonmal ein guter Einstand ist. Ich war an diesem Wochenende allerdings auf dem Anlassen in Niedergründau, weshalb ich das darauffolgende (also letztes) Wochenende in Miltenberg teilgenommen habe.
Ein Bekannter bestätigte mir, dass es in Aburg sehr gut gewesen sein soll (siehe erster Post in diesem Thread). Also - geschenktem Gaul...
Treffpunkt
Getroffen wurde sich in Miltenberg auf dem Parkplatz gegenüber der Esso. Wetter war so lala, aber es war immerhin trocken. Erst noch schnell den Bock gefüllt und dann auf den Parkplatz. Okay - ich geb offen zu - ich bin erstmal erschrocken. Schon beim Einfahren auf den Parkplatz hat mich ein Topcase Meer überrannt. Von 16 Motorrädern waren 12 BMW's und das nächst sportliche nach meiner Gixxer war eine FZ-1! Dementsprechend hatte ich erstmal das Gefühl sehr argwöhnisch angeschaut zu werden!
Ich hatte das Gefühl, die hätten noch nie einen Lederkombi gesehen! Naja weiter gehts. Kurz noch die Belehrung unterschrieben, dass wenn man fällt usw. die Verkehrswacht keine Haftung übernimmt, bla und dann bei den Unterschriften - Oh Schreck. In der Liste wurde "Alter der Teilnehmer" gefragt und ich musst feststellen dass ich der Jüngste bin und die nächst ältere Person ist 23....... - JAHRE ÄLTER ALS ICH!!! Aber okay. Dann haben sich die drei Moderatoren vorgestellt. Alles drei Mitglieder der Verkehrswacht (Sponsor der ganzen Geschichte) und soweit ich verstanden habe auch Fahrlehrer. Dann haben wir vom Parkplatz auf den Übungsplatz.
Übungsplatz
Kommen wir zum Übungsplatz:
Dieser befindet sich neben dem Bahnhof in Miltenberg. Am unteren Ende des Platzes warteten ein paar Baumstämme auf die Verladung auf einen rostigen Güterwagon und fast auf dem gesamten Platz war Rollsplit präsent. Alles in Allem wirkte es zunächst nicht so vertrauenserweckend, aber gut...
Einführung und Aufwärmen
In der Mitte des Platzes angekommen nochmal kurze Einführung - aufteilen in drei Gruppen. Die Stationen wurden kurz angerissen
- Vollbremsung
- Wenden mit voll angeschlagenem Lenker
- Ausweichen
Okay - ich gebs zu - im ersten Augenblick dachte ich mir auch - oh Gott das wird öde, aber was solls!!!
Dann sollten wir uns alle warm machen mit "Motorradgymnastik"
Motorradgymnastik
"Jawoll! Jetzt zeig ich den alten Hasen mal, wie fit ich mit meinen 22 Jahren bin!"... Jaja - my ass! Wir fuhren in einem großen Kreis und in der Mitte machte der Mod. vor, was wir machen sollten. Davor wurde klar betont, dass wir nichts machen sollen was wir uns nicht zutrauen! Zum Glück wie sich herausstellen sollte
Erste Übung im stehen fahren - Kein Problem. Nur das das bei der GS Fraktion natürlich viel bequemer aussah als bei mir. Nächste Übung - auf dem Sitz knien.... Tja und da gings los!
K1600 GT, GS1200, MT-03, ... Allesamt in Textil knien sich fein säuberlich während der Fahrt auf den Motorrad sitz nur ich vollkommen am Verzweifeln XD Rechts und links am Knie die unangeschliffenen und damit gefühlte 30 cm breiten Knieschleifer und Knieprotektoren und unter mir ein scheinbar fadendünnes Sitzbrötchen - Keine Chance...
" Na gut, bei der nächsten Übung zeigst du denen was da trotzdem geht! " Aber Pfeifedeckel! Da legt sich der Typ plötzlich längs auf sein Motorrad! Ich seh es doch nicht ein für den Kack meine gesamte Verkleidung zu verkratzen mit Knieschleifer, Bikestiefel mit Zehenschleifer, usw. Naja insgesamt konnte ich ein paar Übungen machen, aber es wurde ganz schnell klar dass ich
a) viel zu steif angezogen war (Beintasche, Halstuch, Rückenpanzer, Knieschhleifer dran, ... und
b) das Programm definitiv eher auf die mehrzählig vertretene Tourergruppe ausgelegt war.
Egal ich lass mich nicht lumpen! Auf gehts zur ersten Übung!
Bremsen - "Der Rollsplit bleibt!?"
Ich hab mit Bremsen angefangen. An der Station angekommen der erste Schreck - der Rollsplit bleibt! Auf meine anscheinend leicht ironisch wirkende Frage, ob der Rollsplit bleibt - lachte der Mod. und bejahte das. Also alles im Sinne der Wissenschaft...
Und dann der zweite Schreck - Noch nie habe ich die Frage in dieser Konstellation gehört und dann auch noch mit dem Ergebniss!
"Hat denn jemand von euch
KEIN ABS!?"
Ich musste so lachen! Das Ergebniss war nur noch lustiger - ganze Zwei Hände gingen in die Höhe. Und das waren ausgerechnet die Hände von uns zwei Jungspunden - Also mir und der nächst Jüngeren ;-)
Egal. Jetzt bisschen Theorie. Bremslastverteilung, Lenkerhaltung beim Bremsen, Bremsen in der Kurve, ... Und los gehts. Erstmal so bremsen ohne Maß zu nehmen. An den Boden gewöhnen - Vertrauen schaffen. Ich konnte schon sehr schnell merken, dass trotz dem Rollsplit überraschend viel ging, was eine völlig neue Erfahrung war! Nach ein paar Probeläufen wurden dann die Pilonen aufgestellt. "WAS!? 8 Meter sind so kurz!?" Ich glaube ich war nicht der einzige dessen Distanzgefühl mal wieder dringendst geeicht werden musste!
Zunächst mal hab ich die GS und FZ Fraktion vorgejagt. Bei beiden war das ABS schwer am Ackern, was wenig Mut machte. Also - los gehts! Hochbeschleunigt auf ca. 40-50 Sachen und raus den Anker! Hm... Knapp! Einen Meter zu viel... Schieben wir es mal auf die Unsicherheit wegen dem Rollsplit. Zweiter Lauf - 45 KmH. Und verflucht! Mit leicht blockierendem Vorderrad (Stahlflex trägt seine Teil bestimmt auch ein bisschen bei) immer noch ein halber Meter zu viel! Das muss doch besser gehen! Dritter Lauf und endlich! Zwar mit Hinterreifen in der Luft aber innerhalb der Linie! Und ich hab sogar ein bisschen zu spät gebremst! Und da wurde mir plötzlich klar - ich hatte eigentlich immer richtig übertriebenen Schiss vor Rollsplitt und jetzt habe ich einen Stoppie gezogen?! Auch das blockierende Vorderrad war vorher Teil meiner schlimmsten Alpträume!
Jetzt gehts ans Optimieren - Ellenbogen durchstrecken, Blick richten, ... Nach ein paar Läufen gabs ein Schlusswort und zur nächsten Station!
Wenden mit voll angeschlagenem Lenker
Ja schnelle Erklärung - Motorrad steht - Lenker voll nach links eingeschlagen und vor uns im Abstand von ca 2 m eine Wand aus Kegeln. Also vor den Kegeln 90° Richtungswechsel. Ich habs mal versucht aufzuzeichnen aber das lass ich wohl lieber
Der Trick ist sich mit dem Körper ganz nach rechts außen zu lehnen und mit der Kupplung langsam schleifend loszufahren. War mir auch neu und deshalb schon hilfreich. Vorallem das rumeiern beim Wenden findet glaube ich jeder nervig!
Gut Umbauen - Wenden auf der Straße 180°. Situation:
Wir fahren durch ein ruhiges Örtchen und müssen zurück fahren. WOllen also auf der Straße wenden.
Übung:
Ein Quadrat aus Kegeln wird aufgebaut. In etwa so breit wie eine Straße. In das Quadrat durch einen Aussparung an Kegeln einfahren, innerhalb des Quadrats einen Kreis fahren und wieder durch die selbe Aussparung ausfahren. Klar! Die GS hats natürlich als erstes geschafft. Dann die MT-03 und FZ1. Ich war immer schon fast draußen und dann musste ich doch imme rwieder den Fuß absetzen. Bis zum Schluss als mir der Mod. sagte, ich fixiere immer den selben Kegel mit meinem Blick und deshalb bin ich dort immer hängen geblieben.
Gut wieder was gelernt - Schnell wechseln - mir wirds zu heiss!
Ausweichen
Letzte Station. Ausweichen. Kurze Einführung. Welche Möglichkeiten auszuweichen. Wenn man nicht mehr ausweichen kann wie kollidiert man richtig - also vorm Einschlag Bremse lösen - idealerweise sogar kurz Gas geben. Zum Glück hatten wir nicht vor den Einschlag zu trainieren XD
Also Lenkimpuls - wie geht das, was macht es aus.
Dann hat sich der Mod hinter die Kegel gestellt die wie ein Hinderniss aufgebaut waren. Mit ca. 50 kmh auf Ihn zu und im letzten Augenblick zeigt er an in welche Richtung man ausweichen muss. Hat einen ganz Entscheidenden Vorteil - du weisst zwar dass du ausweichen musst, aber nicht wohin! Und das macht die Sache echt spannend. Vorallem kitzelt er nach und nach jeden cm mehr heraus. Also der Mod. sieht ob jemand an der Grenze ist, oder nicht und vorallem ob der Fahrer sich schon eine Seite zum Ausweichen ausgesucht hat (Blicktechnik, Körpersprache, ...) und kann einen dann durch anzeigen der anderen Richtung "durcheinander" bringen, was die Realität schon ein bisschen näher kommen lässt.
Okay. Das war dann nach 20 Minuten auch vorbei.
Zum Abschluss gab es noch ein bisschen Slamom (Gott sei dank - endlich kühlende Fahrtluft!) und ein kurzes Verabschiedungsgespräch. Alle wurden herzlich nach Kulmbach am nächsten Tag eingeladen und für weitere, schweinegünstige Tagestrainings!