So langsam tun mir meine Ohren weh. Ich sitze maximal zwei Meter von den Motorrädern weg. Die Teile sind so brachial laut. Das kann sich keiner vorstellen. Und das Geräusch, wenn die schalten. Phänomenal. 5. Gang: Böööööööööö... brrrrr peng peng.... 6. Gang: böööööööööö....
Es lebe der Quickshifter....
Besonders krach machen die Motorräder der Firma Norton. Die sind so richtig tief und stumpf vom Sound her. Selbst ein Tauber würde die Öhren. Jedes mal wenn eine Norton vorbei fährt zieht es bis in meinem Sack rein. Beim ersten mal ist das noch Geil. Doch nach einer Stunden tut es einfach nur noch weh. Wie halten die das nur auf dem ding aus.
Nach drei Stunden ist der ganze Spuk vorbei. Die Siegerehrung läuft, man hört das über die Blechtrompeten, aber die letzten Fahrer sind gerade erst auf Ihrer letzten Runde. Es ist unglaublich aber trotz das im 10 Sekunden Rhythmus gestartet wird gibt es Fahrer die andere überholen. Oder zwei.
Nachdem die Strecke wieder frei gegeben wurde, was ganz schön dauert übrigens, fahre ich zum Grandstand. Hier geht noch der Punk ab. Die Rennfahrer laufen hier rum und ich staube noch ein Foto mit dem heutigem zweiten ab, Mc Donald. Auf dem Rückweg lief mir Guy Martin entgegen. Er war umzingelt von Leuten, die Autogramme wollten. Er aß ein Knoblauchbaguette. Beim Reden fielen ihm Krümel aus dem Mund. Das fand er so lustig, dass er den Rest auch noch in die Luft spuckte. Er lachte und meinte, dies sei witzig. Essen, vor lauter Adrenalin habe ich meinen Hunger glatt vergessen. Schnell zur Imbissbude und einen Burger geholt. „One Burger without Onions please“ Die Frau guckte mich entsetzt an. „10 Pounds“ sagte Sie und legte mir den Burger auf die Theke. Hmm, Sie hatte mich wohl missverstanden. Mit „no Onions“ meinte ich nicht, das ich nichts will, ausser Fleisch. Brot, Fleisch, Brot. Lecker. Ich ging zurück und holte mir eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. „I need sauce for my Burger“ sagte ich du legte ihr die 3 Pfund da hin. Ich fand das lustig aber sie hat meinen Gag nicht verstanden…Engländer…Schon immer bekannt für Ihren schwarzen Humor.
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In unserem Gästehaus angekommen, traf ich auch die Anderen wieder. Sie fragten mich, ob ich mit nach Douglas komme. Ich war ja nicht gerade erst da. Aber gut. Warum denn nicht? Wir wollten uns die Promenade mal anschauen. Einer hat ein Taxi gerufen. Als das Taxi dann kam, traute ich meinen Augen nicht. Da stand eine Chrysler 300c Stretch Limousine in weiß. Krass. Wenn hier so Taxis aussehen, Respekt. Wir steigen also ein und ließen uns nach Douglas fahren. Wir fuhren sehr zügig. Zu zügig. Der Polizei gefiel das gar nicht und sie haben uns dann auch angehalten. Der Fahrer machte das Fenster runter und die beiden unterhielten sich sehr freundschaftlich. Als wir weiter fuhren, fragten wir, was war. Er hat nur eine Verwarnung bekommen. Schließlich kennt man sich, wenn man Rennfahrer ist. Rennfahrer? Wie? Ja, Roy Hanks. Gespannwagenfahrer und Sieger 1997. Krasse Scheiße. Aber sicherer fühlten wir uns dadurch nicht. Und wie die Leute da geschaut haben, als wir ausgestiegen sind, könnt ihr euch sicherlich vorstellen. Die Fahrt dauerte eine halbe Stunde und sicherlich könnt Ihr euch vorstellen, was in dieser halben Stunde war. Heinz hatte nichts besseres zu tun als mir zu erzählen, was die anderen so gemacht haben, wo die geguckt haben und was sie so erlebt haben. Ich höre gerne zu. ABER NICHT 8 MAL DIE GLEICHE GESCHICHTE. Ich war kurz davor zu überlegen, ob ich mit dem Trinken wieder anfange. Merkt der Mensch denn nicht was er da von sich gibt. Und er ist verheiratet, das muss man sich mal vorstellen! Wir liefen nun also einmal die Promenade auf und einmal wieder ab. Hier ist viel los. Riesenrad, Autoscooter und andere Fahrgeschäfte. Zudem Fressbuden und jede menge Bier. Die Leute alle voll wie ein Eimer. Aber irgendwie mehr peinlich als Lustig. Ein wenig geschockt war ich über dieKleidermode der englischen Frauen. Es wirkte so als würde der Rock mit dem Alter erst wachsen. Umso jünger die „Mädchen“ waren desto kürzer der Rock. Bei uns würde keine Mutter sein Kind so raus lassen. Aber Engländer sind nun mal anders.
Die Männer erkannte man immer an der Hautfarbe. Wer dunkelrot von der Sonne war, war definitiv Engländer. Ein Klischee, das ich definitiv bestätigen kann. Um 24 Uhr ist hier Schicht im Schacht. Sperrstunde. Eigentlich gibt es diese nicht mehr aber hier dauert es wohl, bis das umgesetzt wird. Uhrplötzlich ist einfach alles vorbei. Keine Musik mehr, keine Leute. Nichts. Die Stadt wie leer gefegt. Wir stiegen dann also in unsere Stretch-Limo ein und fuhren wieder nach Hause. So richtig der kracher war der Abend jetzt nicht, dafür das Mad Sunday ist.
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Zurück im Gästehaus ging ich ins Bett. Ich war fertig. Die Sonne macht einen echt platt. Und die ganzen Eindrücke auch. Ich gucke mir noch mal die ganzen Bilder an. Da sind ein paar richtig kranke Schnappschüsse bei. Man erkennt auf den Bildern genau, wer mehr Eier hat. Die, die vor dem Hügel vom Gas gehen, bleiben nämlich mit dem Vorderrad am Boden, dabei steigt aber das Hinterrad hoch. Die, die am Gas bleiben, gehen steil mit dem Vorderrad hoch. Und die mit den ganz dicken Cochonas heben komplett ab. Ich kann es nur immer wieder sagen... krank...
Die anderen haben übrigens auch an einer interessanten Stelle geschaut. Weiß aber nicht genau wo das war. Fotos hänge ich dennoch mal an.
Morgen ist wieder ein Renntag. Diesmal geht es aber früher los. Ich glaube um 10 Uhr wird die Strecke gesperrt. Ich stelle mir den Wecker auf 6 Uhr, damit ich nach dem Frühstück noch eine Runde drehen kann, mit Alex zusammen, bevor wir uns eine Stelle zum Gucken aussuchen.
Das Licht geht aus und ich werde von den letzten Verrückten, die im Dunkeln die Strecke lang ballern, in den Schlaf „gesungen“. Gute Nacht Isle of Man.
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So weiter geht es leider erst am Deenstag da ich gleich mit der Arbeit nach Riga fliege.