Bei Greg Ny baa , warte ich auf Alex. Nach drei Minuten ist er auch da.Wir fahren weiter und lassen uns von der extrem langen Gerade anstecken, noch mal Vollgas zu geben. Hoffentlich blitzen die hier nicht. Tachoanschlag. 50 ist erlaubt. Das wäre teuer. Nun fahren wir die komplette Rennstrecke weiter bis zu unserer Unterkunft um dort dann zu frühstücken.
Wir sind immer noch sehr schnell unterwegs. Es macht aber auch wirklich Spaß hier lang zu fahren. Ich habe das Gefühl, umso schneller man fährt desto weniger spürt man die ganzen Bodenwellen. Wenn man langsam fährt, merkt man erstmal wie schlecht hier doch die Straßenverhältnisse sind.
Es gibt hier einige Streckenabschnitte, die richtig Spaß machen zu fahren. Zum Beispiel Glen Helen. Ein Waldstück mit 5 – 6 Kurven, die direkt hintereinander kommen, ohne ein Stück Gerade. Rechts, links, rechts, links... Ich werfe das Moped hin und her. Nur ein Auto vor mir bremst gerade meine Freude. Doch schnell ist dies auch überholt. Jetzt kommt Crosby. Hier war ich gestern. Ich will auch abheben mit dem Vorderrad. Ich gebe Gas. Alles was geht. Da kommt die Kuppel. Ich bin bei 200 km/h und noch am Beschleunigen. Das wird was… Nicht. Noch nicht einmal ein My abgehoben. Schade. Wie schnell muss ich bitte sein dafür? Naja. Wir haben das Tempo nun etwas raus genommen. Der Verkehr wurde auch dichter. An vielen Stellen merken wir, wie stark unsere Motorräder einfedern, trotz dass wir nicht ganz so schnell sind wie im Rennen. Wohl noch nicht mal ansatzweise so schnell. Aber trotzdem federn wir schon gut ein. Bei jedem Meter, den ich mehr über die Strecke erfahre, habe ich mehr Respekt vor denen, die hier am Rennen teilnehmen. Nicht nur vor den Gewinnern.
Am Ginger Hall und somit an der Unterkunft angekommen, stoppe ich die Gopro-Aufnahme. 38 Minuten für eine Runde. 20 Minuten langsamer als im Rennen. Gar nicht so schlecht… *Sarkasmus*
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Aber ich wollte mich ja nicht gleich am zweiten Tag schon Schrott fahren. Also ganz gut so.
Dennoch waren wir so schnell unterwegs, dass wir noch Zeit hatten für eine zweite Runde. Also ging es gleich weiter. Alles noch mal. Wieder durch Ramsey durch, die Anfahrt zum Snaefell lang, Haarnadelkurve und dann Vollstoff. Diesmal waren mir ein paar Stellen schon vertrauter und ich hatte diesmal das Gefühl, dass ich richtig schnell bin. Dies bestätigte dann auch die Gopro. 8:33 Minuten für den abgesperrten Bereich. Gar nicht mal so übel. Nun wurde es aber Zeit zu frühstücken. Mein Magen knurrte. Also wieder knapp 50 km über die Renne fahren, bis wir wieder an unserer Unterkunft ankamen. Nun waren die Straßen auch richtig voll. Also richtig voll ist hier nicht wie der Verkehr in Köln. Es ist immer noch fahrbar alles. Aber es ist mehr los als morgens. Vor allem an Motorrädern. Und es ist wirklich nervig, ständig in den Spiegel zu schauen. Hier fahren nämlich echt viele Idioten rum und man muss mehr auf die anderen achten als auf sich selbst und sein Fahren. Das ist schon sehr anstrengend und macht stellenweise sehr viel schlechte Laune. An der Unterkunft angekommen, haben wir uns erstmal ein paar Brote eingeschmissen. Dabei diskutierten wir, wo wir das heutige Rennen bzw. die Rennen gucken wollen. Heute ist Supersport- und Superstock-Rennen (1000er und 600er). Ich packte meinen Zettel aus, worauf ich notiert habe, wo ich so gucken wollte.
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Ich zitiere:
“Grandstand
Crosby
Ballaugh Bridge
Ballacrye
Moutain
Sulby Straight
K-Tree”
Schnell war mir klar, dass dies alles nicht machbar ist dieses Jahr. Also musste ich aussortieren.
Grandstand: Die Start/Ziel-Gerade. Hier ist DAS Geschehen. Boxengase, der Start, die Siegerehrung und die historische Zeittafel, wo alle Rundenzeiten per Hand auf Holztafeln geschrieben werden. Faszinierend. Kann ich aber wohl voll knicken. Da ist es mega voll und die besten Plätze gibt es nur gegen Bezahlung. Also ist das wohl raus.
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Crosby: Da war ich gestern. Geile Stelle.
Ballaugh Bridge: Eine ziemlich krasse Stelle. Die Ballaugh Bridge ist eine kleine Brücke, die aber einen ziemlichen Buckel macht. Dort heben die Bikes komplett ab und nach der Landung wird voll durch beschleunigt durch ein kleines Dorf. Geil. Da muss ich unbedingt hin. Aber nicht heute.
Baalacrye ist zwar eine Kurve, gucken will ich aber irgendwo da. Die Motorräder sind in dieser Gegend sehr schnell und da sind 3 – 4 Stellen, wo die Mopeds abheben, wegen einer kleinen Bodenwelle. An einer Stelle ist der Unterschied von Bergab zu Bergauf so stark, dass der Unterboden der Motorräder komplett aufsetzt. Eigentlich ist die Stelle nicht schlimm. Mit 300 Sachen aber schon. Zudem gab es hier schon viele Verletzte und leider auch Tote, was genug über den Schwierigkeitsgrad dieser Stelle aussagt.
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Mountain: irgendwo in den Bergen muss ich ein Rennen sehen. Ich muss mir einfach diese Soundkulisse antun. Und die Aussicht muss auch einfach nur geil sein.
Sulby Straight: Das schnellste Stück der Strecke. Aus 3 - 4 schnellen Kurven kommt eine extrem lange Gerade, wo die Motorräder mehrere Sekunden Vmax drauf haben. Vom Sound her muss das der Hammer sein. Optisch nicht. Man wird nämlich wohl nicht viel sehen.
Und dann gibt es noch den K-Tree. Eine Rechts/Links-Kombinationskurve mit einem Hubbel, was dazu führt, dass bei der Rechtskurve nicht nur extreme Schräglage herrscht sondern auch noch das Vorderrad hoch geht. Sieht sehr geil aus.
Leider wurde ich aber überstimmt und wir guckten das Rennen bei Ginger Hall. Schlimm ist die Stelle jetzt nicht, aber auch nicht wirklich besonders. Die Fahrer kommen von einer leichten Bergab-Linkskurve an und fahren in eine leichte Bergauf-Doppellinks wieder weg und das Ganze auf einer Landstraße. Also nichts Anderes als wenn ich eine Sonntagstour bei mir zu Hause mache. Nur bestimmt etwas schneller…
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Ich konnte auch nicht mehr alleine los, da die Strecke auch gleich schon gesperrt wird für das 10:45 Uhr-Rennen. Ich frühstückte also gechillt weiter. Ginger Hall konnten wir ja zu Fuß erreichen, da dies direkt vor unserem Gästehaus war. Somit hat mich die Streckensperrung auch nicht wirklich interessiert.
Um kurz nach zehn stellten wir uns an der Kurvenaussenseite auf und warteten auf den Beginn des Rennens. Da Ginger Hall zur zweiten Hälfte der Strecke gehört, dauert es auch bis die Mopeds bei uns ankommen. „dauert“ heißt, nach dem Start ca. 10 Minuten.
Die Stelle heißt Ginger Hall weil in der Kurve eine Kneipe ist, die so heißt. Aus dieser schallte auch die Übertragung des Rennens.
Pünktlich um 10:45 Uhr startet der Erste: James Hillier. Gefolgt von Donald, Guinness, Martin, Anstey, Dunlop usw. Auch wenn ich ein wenig angefressen über die Stelle war, war ich wieder aufgeregt. Mit großer Spannung erwarte ich den Sound der Maschinen, den Geruch der Abgase.
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Heinz ist mittlerweile auch eingetroffen. Er ist heute Morgen um 6 Uhr los gewandert. Ja, gewandert. Zu Fuß. Er hat sich ein wenig verlaufen. Und da er kein Englisch kann, war das mit dem „nach dem Weg fragen“ auch so ne Sache. Letztendlich hat er aber zurück und somit zu uns gefunden. Ob dies gut oder schlecht war, kann man sehen wie man will. In erster Linie war es schlecht. Denn wie nicht anders zu erwarten, musste er uns erzählen, wo er lang spaziert ist und was er so fotografiert hat. Seine Kamera ist noch so ein Teil ohne Bildschirm. Man muss da wirklich noch durch die kleine Scheibe gucken um ein Foto zu schießen. Herrlich.
Was mir an Heinz Erzählungen so gefällt, sind seine Selbstbestätigungen. Ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll. Ich versuche es einfach mal mit einen direkten Auszug aus seinem Gespräch (ohne Rücksicht auf seinen Akzent):
„Ich bin heute Morgen nach Ramsey (eigentlich Ruämseiy ausgesprochen, er nennt die Stadt aber Ramsei) gewandert. Ja, nach Ramsey. Da habe ich die Elektrobahn gesehen. Morgen will ich mit der fahren. Die ganze Strecke von Anfang bis Ende. Also erste Station bis zur letzten. Jetzt startet das Rennen. Ginger Hall heißt das hier, wegen der Kneipe. Wegen der Kneipe heißt das hier so. Jaa.“
Heinz Wörterbuch:
Ramsey / auspr. Ruamsey / Heinz: Ramsei
Douglas / auspr. Dagläs / Heinz: Duglas
Castletown / auspr. Kästeltaun / Heinz: Kastelton
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Leute, ihr glaubt gar nicht, wie anstrengend das ist. Sogar das Ignorieren ist anstrengend. Man kommt da kaum gegen an. Zum Glück hörte ich, wie der Hubschrauber sich nähert. Hubschrauber heißt, die ersten Motorräder kommen, da der Heli immer über den Top 4 fliegt.
Also wusste ich, dass ich gleich eh nichts mehr von Heinz Gequassel höre.
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So, und jetzt noch was anderes. Ich möchte euch, bevorzugt die Westgixxer wegen der entfernung, gerne einladen: