Umzug, Japanische Hochzeit
Hallo zusammen,
jaaaaaa, es ist eine Ewigkeit her, dass ich mal geschrieben habe. Es ist so einiges passiert und ich hatte / habe reichlich viel um die Ohren!
Was soll ich sagen, offiziell hab ich ja seit April einen neuen Chef und der ist nicht wirklich fähig. Daher bleibt, auch auf Drängen meines deutschen Chefs viel an mir hängen (warum bekomme ich dann nicht seine Stelle und vor allem sein Gehalt!?
Wär doch fair oder?). Dieser hat mir aufs Auge gedrückt, dass ich nach Tokoname, unserem neuen Standort ziehen soll. Ich hab mich dagegen gewehrt, aber hat alles nix genutzt. Gut, kostet ja nicht mein Geld. Erst bin ich nach Tokoname gependelt, jetzt halt in die andere Richtung. In Himeji hatte ich nur eine deutlich bessere Bleibe wie ich finde. Jetzt habe ich 25qm weniger, zahle dasselbe für die Butze und kämpfe mit der hohen Luftfeuchtigkeit und den Millionen von Mücken. Ach so, ich wohne nicht in Tokoname! Ich bin nach Nagoya gezogen! Große Stadt und auch ein bisschen was los
Tokoname ist quasi wie ein Dorf. Gut, hat halt Strand, aber im Sommer bei 36°C im Schatten macht da auch Strand keinen Spaß. Und nur Strand!? Na ja, dann doch lieber was wo man Abends mal um die Häuser ziehen kann, Einkaufsmöglichkeiten quasi unbegrenzt hat und wie in Himeji auch mal ein paar Ausländer trifft. Umgezogen bin ich nun seit dem 10. August. Die ersten Besucher, meine Eltern, war auch schon da
Das Gästezimmer ist also eingeweiht! Wer will kann kommen
Hier mal die Karte wo Nagoya liegt:
im Prinzip liegt Nagoya auf halben Weg zwischen Himeji und Tokyo.
So kommen wir mal zu was anderem! Ich war auf einer japanischen Hochzeitsparty! Oh mein Gott kann ich nur sagen, aber lasst mich das ganze mal ein wenig mehr erklären, da Hochzeiten hier doch irgendwie ganz anders sind wie in Europa. Da gibt es einmal das Standesamt. Im Prinzip recht langweilig, weil man da nur auf das Amt läuft, seine Stempel aufs Formular drückt (schon vergessen in Japan zählt der Stempel mehr wie die Unterschrift) und ist verheiratet. Das kann an sogenannten Wedding Places halt noch ein wenig ausgeschmückt werden, meist in der Art einer Disney Märchenhochzeit mit Bonbonfarbenen Kleidchen und Geschmacklich fragwürdigen Anzügen für die Männer. Die sehen so ein bisschen wie verunglückte Mangafiguren aus. Nicht vom Haarschnitt, ok manche auch das, aber eher von den Anzügen, die mit den weiten Ärmeln und langen Sakkos ein wenig aussehen wie aus dem Mittelalter. Noch dazu im Moment im angesagten Silber. Das alles wirkt irgendwie inszeniert! Hochzeitsbilder werden teilweise schon Wochen vorher gemacht, meist mit zwei „Verkleidungen“. Einmal traditionell Schintoistisch und einmal halt als Disney Figur. Das ganze sieht dann traditionell so aus:
Auf der Party war die „Verkleidung“ dann diese – tut mir leid ich habe es leider nicht geschafft von denen ein anständiges Bild zu machen:
Beide waren in weiß!
Ja, aber wie läuft den so eine Hochzeit in Japan ab. Also es gibt im Normalfall zwei Feiern. Die erste ist mit der Familie und ganz engen Freunden und ist meist mit der Trauungszeremonie verbunden. Danach ist meistens ein gemeinsames Essen geplant. Das ganze fängt um 11:30 an und ist um 14:00 Uhr vorbei! Ja, richtig gelesen! Nach 2,5 Stunden ist Feierabend. Danach ist für das Brautpaar meist umziehen dran und zur Party mit den Freunden, die auch unter Umständen direkt folgt. Bei der wo ich war, war erst der Teil wie gesagt mit der Familie und dann ganz woanders in der Stadt die Party mit den Freunden. Bei uns fing das ganze um 17:00 Uhr an und war auch pünktlich um 19:30 vorbei. Gut, die meisten Japaner haben sich Druckbetankt, was bei denen ja auch nicht schwierig ist. Aber ich hab irgendwie nicht so recht voll werden wollen. Es war einfach irgendwie zu früh. Ach eine ganz wichtige Sache hab ich noch vergessen: Ich habe Eintritt zahlen müssen! Ja, genau! Ich habe 7.500 JPY bezahlt was grob 75 Euro sind. Es gab dafür Essen (die haben sich aufs Buffet gestürzt unglaublich), Trinken (ich hätte direkt mit hartem Alkohol anfangen sollen) und Preise, recht teure sogar, bei der Spielerunde. Es musste bei den Spielen JEDER mitmachen und ich als einziger Ausländer war quasi das Zootier. Ich bin neben dem Brautpaar das beliebteste Fotoobjekt gewesen. Was mir gar nicht gepasst hat. Aber was soll’s ich war ja neugierig auf ne japanische Hochzeit und bin dafür bestraft worden
Aber sagen wir mal so, die Feier war lustig, aber was soll ich sagen … ähm … ja, kurz! Man kann halt danach noch was machen … ob man das eigentlich nach einer Hochzeit will!?
So, das war's dann mal wieder vom anderen Ende der Kugel