Mal was Grundsätzliches. Viele Leute meinen, das die Modifikationen von sauberen Tuning wie es Feinbein macht oder eine wirklich gute Abstimmung mittels Powercommander würde der Leistungssteigerung dienen. Das ist falsch. Ursprünglicher Sinn dieser Maßnahmen ist die in der Vergangenheit doch giftigen Supersportler fahrbarer zum gestalten, Gasannahme weicher, Listungsentwicklung nicht so ruppig usw. Natürlich brauch ich im Rennstreckenbetrieb nicht die Bumms im unteren Drehzahlbereich und kann den durch abklemmen der Auspuffklappe, andere Ansaugtrichter (kurz für mehr Leitung oben,, lang für unten) entfernen der Sekundärdrosselklappen immer mehr nach oben verschieben. Aber wer braucht das wirklich auf der Landstrasse? Hier braucht man meines Erachtens eine homogene Leistungsentfaltung und weniger Spiitzenleistung. Und genau dahin geht seit einiger Zeit die Entwicklung der Motorradbauer. Speziell bei Suzuki. Wenn ich jetzt also hergehe und genau diese Maßnahmen mit meinen Umbauten und Einstellungen entgegenlaufe, dann verändere ich mich häufig zurück in die Steinzeit der Supersportler. Unfahrbar, giftig und nur von Spezialisten wirklich sauber zu fahren.
Es gibt einen Beschleunigungsvergleich im Netz, da werden die Höchstgeschwindigkeiten der grossen Supersportler verglichen. Und wenn man da genau hinschaut, sind die schnellsten und stärksten Motorräder im Bereich bis ca 240 gar nicht vorne, sondern erst später. Aber was wollen wir Landstrassenfahrer überhaupt? Ich will zumindest ein homogenes Motorrad, welches ich nicht immer oberhalb 8k Umdrehungen fahren muss. Egal ob 600er oder 1000er. Leistung ist eh genug da. Wer das nicht glaubt, der kann gerne mal vorbeikommen, den zeig ich das mit ner 74ps Honda four auf der Landstrasse.
Meines Erachtens haben hier die Tuner sich ein wenig zu sehr Richtung Mainstream entwickelt. Der möchte zu häufig ein Leistungsdiagramm für den Stammtisch und die Eisdiele. Deshalb haben die Tuner eben auch Maßnahmen dabei, die für die Rennstrecke schon fraglich sind, aber für die Landstrasse grober unsinn sind.
Meine 600er ZX6R habe ich ganz bewusst auf die Landstrasse abstimmen lassen. D. h. ich habe gerade den unteren Drehzahlbreich aufgepeppt. z.b. andere Krümmeranlage, längere Ansaugtrichter, Nocken und Kurbelwelle feingewuchtet, weiter oben etwas Leistung raus, damit ich beim Beschleunigen in den Kurven nicht gas wegnehmen muss, da die Explosionsartigbe Beschleunigung mir nicht das Hinterrad wegzieht, etc etc. Und komischerweise haben es nicht viele Fahrer geschaft, an der kleinen Luftpumpe beim beschleunigen dranzubleiben. Und genau das ist doch das Ziel, sauberes Fahren auf der Landstrasse.Und genau da benötige ich keine entfernen Drosselklappen, da macht die Auspuffklappe sehr wohl Sinn usw usw.
Mir ist es völlig latte, ob ne 1000er oder andere starke Maschine bei 248 km/h an mir vorbeizieht, die nächste Kurve kommt bestimmt. Ich habe gerade bei solchen Threads wie hier den Eindruck, das alle nur nen geiles Diagramm haben wollen, häufig auch mit völliig unrealistischen PS Zahlen. (da haben die Tuner auch drauf reagiert und die Korrektur schön nach oben geschoben) Aber nach Fahrbarkeit fragt kaum einer.
Und da muss ich für den Robert für seinen Beitrag mal eine Lanze brechen. Er hat genau die Teile in Frage gestellt, die auf Rennstrecke vielleicht Sinn machen, aber auf der Landstrasse eben sehr fraglich sind und eigentlich, oder diplomatisch häufig, das Motorrad im Durchschnitt weniger gut fahrbar machen.
Mit kurzen Worten: Wer sein Motorrad so tuned, dass es auf Leistung getrimmt ist und sich dann nicht die Mühe macht dies immer mehr zu verfeinern, hat mit diesen Maßnahmen in der REgel auf der Landstrasse einen Rohrkrepierer. In jeder Kurve kein oder später Gas anlegen weil das Motorrad Angst macht, ist eben auch nicht pralle.
Wenn die Hälfte des Geldes für "Racingfilter" "Rennöl" und Aufklebertuning in eine vernünftige Fahrwerksabstimmung und einem guten Fahrer/Kurventraining investiert würde, wären einige, oder ich traue mich zu schreiben, die meisten Fahrer viel weiter und würden sich viel wohler fühlen.