Heute ist der erste rennfreie Tag und wir erkunden den Süden der Insel. Eigentlich bin ich eher der Typ, der alles alleine macht, aber die Gruppe hat dasselbe Ziel wie ich heute, also warum dann nicht einfach mal zusammen eine Tour starten? So kann ich mich wenigstens nicht verfahren.
Wir frühstücken also zusammen und um 10 Uhr starten wir gemeinsam von Ginger Hall aus.
Geplant war es, über den Mountain Course und Douglas zum südlichsten Punkt der Insel zu fahren. Schnell wurde dieser Plan aber zunichte gemacht, da der Mountain Course mal wieder gesperrt war. Wieder so ein Idiot, der sich ab geschmissen hat.
Wir fuhren also an der Ostküste entlang Richtung Süden. Die Insel ist nicht gerade groß. Schnell waren wir in Castletown angekommen und machten einen kurzen Halt am Strand um ein gemeinsames Gruppenfoto zu machen. Genau so schnell wie wir hielten, fuhren wir aber auch weiter. So toll ist Castletown auch nicht. Ein paar alte Gemäuer, eine Burg und sonst nichts. Kann man sich ansehen, muss man aber nicht.
Jetzt wurde die Straße etwas holpriger und das Fahren mit meiner Suzi war nicht gerade angenehm. Die GoPro, die ich auf dem Tank befestigt habe, wackelte hin und her. Das gibt wohl keine gute Aufnahme. Ehe ich mich versah, waren wir auch schon am südlichsten Punkt angekommen.
Hier ist eine Menge los. Die Idee, hier her zu fahren, hatten wohl mehrere. Aber es lohnt sich. Am „Calf of Man“ ist die Insel noch Insel.
Grüne Wiesen so weit das Auge reicht, steile Klippen, wo die Wellen gegen schlagen. Wale treiben durch das Wasser und die Seehunde sind auf Beutezug.
Ich wusste, hier ist die Welt noch in Ordnung.
Ich kapselte mich von der Gruppe ab und ging in die andere Richtung. Vorbei an einer Schafherde und setzte mich auf die Wiese, direkt an eine Klippe. Hier kann ich stundenlang sitzen. Die Sonne scheint mal wieder. Es ist wundervoll. Die Meeresluft reinigt meine Benzin verseuchte Lunge der letzten Tage, die Möwen und das Rauschen vom Meer massieren meinen geschädigten Gehörgang der lauten Motorräder. Wundervoll. Immer wieder mal kommt mir ein Schaf sehr nahe. Ich wecke anscheinend die Neugier der Tiere. Doch immer, wenn ich mich umdrehte, rannten sie weg. Zwischen den ganzen Schafen waren vereinzelnd auch kleine Lämmer. Süß.
Ich ziehe meine Jacke aus und lege mich auf sie drauf. Relaxen ist angesagt. Ich glaube, nirgendwo kann man es besser als hier. Kein Mensch ist in meiner Nähe. Keiner hat Lust, so weit zu laufen. Ich habe also meine Ruhe.
Nach einer guten Stunde geht es weiter. Ich könnte noch hier bleiben, aber ich will ja auch noch was von der Insel sehen. Also aufsatteln und weiter geht es. Wir fahren die Buckelpiste wieder zurück und biegen dann irgendwann rechts ab.
Wir fahren durch ein altes Dorf hoch auf einen Berg. Wieder hielten wir an. Ich hasse so etwas. Motor an – 5 Minuten fahren – Motor aus. Ätzend. Aber es hat sich dennoch gelohnt. Über einen 10 Minuten Fußweg kamen wir wieder ans Meer. Hier sind riesige Steinplatten. Doch Vorsicht. Die Steinplatten enden nicht im Wasser sondern an einer Klippe. Hier geht es von jetzt auf gleich ungefähr 50 bis 100 Meter senkrecht runter ins Meer. „Unter uns“ fliegt ein Hubschrauber, so hoch sind wir.
Sogar die Möwen kreisten unter uns. Auch hier war es wieder wunderschön. Ich habe schnell verstanden, diese Insel hat mehr zu bieten als nur den Motorsport. Ich kann mir gut vorstellen auch außerhalb der TT hier eine Tour hin zu machen. Auch ganz interessant waren die Steinplatten, wenn man sich diese genauer angeschaut hat. Zwischen den Platten waren Spalten, die ins Unendliche runter gingen. Ich schmiss einen Stein rein, wie man das so macht halt, und hörte, wann der Stein unten ankommt... nichts... Ich glaube ich habe eine Abkürzung nach Australien entdeckt.
Mir fiel ein, es gab doch auch mal einen Film über einen Mann, der in so eine Spalte rein gefallen ist und sich sein Arm absägen musste. Ich ging ein paar Schritte zurück. Meinen Arm brauche ich noch. Zumindest den rechten. Wie soll ich sonst Gas geben.
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Nach einer kurzen Pause und Fotos gingen wir wieder zurück. Eins kann ich euch sagen: Motorrad Stiefel sind definitiv die etwas schlechteren Wanderschuhe. Meine Füße tun weh.
Wir setzten uns wieder auf das Motorrad und rollten nun den Berg runter um in dem alten Dorf, wo wir vorher durchgefahren sind, einen Rast einzulegen.
Das Dorf ist ein absoluter Tipp von mir. Man sollte da auf jeden Fall mal hin. Die Häuser sind hier älter als die Insel selber, hatte ich das Gefühl. Schlecht gemauerte Wände, Strohdächer und einfach alles krumm und schief. Eigentlich steht das Dorf leer aber zur TT wird das Café auf gemacht, da viele Touristen sich hier hin verirren. Wir gingen also in das Bauernstübchen und bestellten uns etwas zu trinken. Kuchen gab es hier auch. Vom einheimischen Manx-Kuchen bis hin zum Streuselkuchen. Mir reichten bei der Hitze aber eine Cola und ein Eis.
Wir setzten uns raus und unterhielten uns. Bzw. Heinz unterhielt uns.
Ich wollte aber die Ruhe genießen also machte ich einen kleinen Spaziergang durch die Häuser. Sehr interessant. Hier gibt es Geißböcke mit vier Hörnern. Sieht nicht so lustig aus Wie der Affe mit vier Ärschen aus South Park. Aber cool sind die auch. Ein Schild verriet mir, die Teile heißen „Manx Loghtan Sheep“. So so... Natürlich. Warum bin ich da auch nicht selber drauf gekommen?
Ein paar Meter weiter war dann die alte Dorfkirche. Keiner da? Halloooo...? Leer. Ich schaute mich also um und fand Gefallen daran, auf dem Klavier zu spielen. Ich hatte mir früher ein paar Lieder selbst beigebracht und schaute, wie viel ich davon noch kann.
Aber ich wollte mich nicht ewig hier aufhalten. Also weiter gehen. An der Schmiede und dem Schreiner-Haus vorbei gegangen, war ich auch schon rum. Viele Häuser sind das ja nicht. Echt sehr klein das Dorf. Aber interessant. Schade, dass das hier nicht aufrecht erhalten wird von den Inselbewohnern. Es ist nämlich wirklich sehr schön und interessant hier.
Nun standen noch zwei „Sightseeing“ Punkte auf dem Plan für heute. Magnetic Point und die Fairy Bridge. Unter den beiden Punkten konnte ich mir absolut nichts vorstellen. Magnetic Point. Was soll das sein bitte?
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Sorry das ich so lang nicht mehr geschrieben habe, aber die arbeit raubt mir momentan jegliche Freizeit. Aber hin und wieder schaffe ich doch was, so wie jetzt. Ich hoffe es gefällt euch weiterhin und habt spaß am lesen.
Gruss
Sascha