Wie lasse ich ein Auto zu ohne Amok zu laufen und Motorradkauf (Teil 1)
Da es hier in den letzten Posts alles was abgedriftet ist und mit meinen eigentlichen Berichten gar nichts zu tun hatte, außerdem das Niveau etwas gelitten hat, möchte ich mal wieder weiter berichten
Was soll ich sagen!? Es ist vollbracht! Auto ist zugelassen und Motorrad steht seit ein paar Tagen auch vor der Haustür! Man was kann das Leben schön sein, wenn man mit mickrigen Sprachkenntnissen schafft wo selbst Japaner grundsätzlich die Händler bemühen
Ich hab Ende November über einen Freund hier in Himeji ein Auto bei einer der vielen japanischen Autoauktionen gekauft. Diese Auktionen sind nur für registrierte Händler und jedes Auto wird zuvor bei einer Art TÜV Stelle unter die Lupe genommen und bekommt eine offizielle Zustandsnote und eine Techniknote. Wie ich jetzt sehe kann man sich wirklich blind drauf verlassen. Zumindest was ich bis jetzt sagen kann *toi toi toi* Ich habe mir so einige Autos angeschaut gehabt und da ich ja nun nicht gerade die kürzesten Beine habe, hab ich entschieden, ich sollte was mit Platz kaufen. Na ja, und ich weiß gar nicht wie es am Ende dazu kam, ich wollte einen V8! Japaner interessieren sich nicht so dafür und große Autos haben hier einen extrem hohen Wertverlust. Liegt auch daran, dass viele auch die hohen Steuern und Versicherungen scheuen. Und bei den Auktionen, wie in den Katalogen in denen Händler Autos inserieren – das Dingen hat die Abmessungen und das Gewicht des Berliner Telefonbuchs – fiel mir auf, dass große deutsche Autos richtig billig sind! 10 Jahre alte S-Klasse für 10.000 Euro mit unter 100.000km!? Hm, warum eigentlich nicht!? Ok, also mit meinem Bekannten in die Auktionen geschaut. Einen S65 AMG lang Baujahr 2004 mit optischen Mängeln und einigen fragwürdigen Spoilern knapp verpasst
Hm, Schade eigentlich, aber auch Perlen vor die Säue wenn man weiß bei 120 ist Schluss auf der Bahn. Also weitergeschaut! Da mein Bekannter für einen knappen Monat in seiner Heimat war lief bis Mitte November gar nichts und dann ganz viel. Bei den Auktionen kann man etwa 2/3 des Fahrzeugpreises sparen. Na gut einfach mal ein unteres Limit angesetzt und einfach mal schauen, ob man ein Schnäppchen machen kann. Was soll ich sagen!? Direkt beim ersten Mal geklappt! Es hat keiner auf das Auto sonst geboten und ich habe zum Mindestpreis gekauft. Es ist ein Vertretersilberfarbener S430 Baujahr 2001 geworden. Vollausstattung versteht sich
Da bei den Auktionshäusern der Staat seine Finger auch mit im Spiel hat dauert alles was länger. Knapp zwei Wochen später konnte das Auto dann auch geholt werden und ist nach Kobe auf den Hof des Vermittlers gekommen. Mein Bekannter kann nicht direkt selber bieten, er kann nur über einen Vermittler bieten. Also war das Auto schon mal wenigstens von Osaka bis nach Kobe gekommen. Dann stand ja ab Anfang Dezember mein Heimaturlaub an und da konnte ich mich ja auch um nicht mehr viel kümmern. Kein Thema das Auto war ja gut verwahrt!
Wieder zurück in Japan versuchte ich nun alle Informationen über das Zulassen eines Autos zusammen zu tragen. Da meine Kollegen selber das noch nie gemacht haben, weil man das hier einfach machen lässt bzw. beim Autokauf direkt mitbezahlt. Wie ich jetzt weiß der deutlich einfachere und zeitschonendere Weg! Da ich ja nicht einfach so mal eben von der Arbeit abhauen kann, muss ich das ganze ja irgendwie irgendwann zu vernünftig passenden Gelegenheiten erledigen. Daher dauern solche „Geschäfte“ was länger.
Wenn man ein Auto kauft werden einem direkt die Steuerbelege und Entsorgungsprämie abgenommen. Dafür erhält man einen passenden Nachweis. Neben der alten Zulassung braucht man seine Meldebestätigung, seinen bank stamp (Hanko), das Echtheitszertifikation für den Hanko (wusste ich da noch nicht) und ein Bündel Geld
Also erst Mal zur Polizei den Parkplatzregistrieren. Ja, Parkplatz registrieren den sonst kann man kein Auto zulassen. Da ich bei der verkehrten Dienststelle war, die aber so nett waren mir beim groben Übersetzen geholfen haben, konnte ich die Dokumente ausfüllen und bei meiner nächsten Gelegenheit abgeben. Und natürlich bezahlen! Gut, dann einen Wisch bekommen, dass ich zwei Tage später wieder aufschlagen muss (mit Termin übrigens), um die entsprechenden Dokumente zu holen. Von dort aus direkt ab mit dem Taxi quer durch die Stadt zur Zulassungsstelle. Dort war ein netter Beamter, der ein paar Brocken Englisch konnte, und so haben wir dann mit Händen, Füßen und ein paar Brocken Englisch und Japanisch die Unterlagen gesichtet. Er hat mir einen weiteren Packen Dokumente in die Hand gedrückt und da ich für meinen Hanko (Unterschiftstempel) nicht das Dokument zur Bestätigung der Echtheit dabei hatte, hat er mir angeboten bis 16:30 Uhr auf mich zu warten und dann alles mit mir durchzugehen. Er hat über mein Handy sogar noch ein Taxi für mich gerufen und für den Taxifahrer Instruktionen aufgeschrieben. Nachdem der Taxifahrer zweimal um die Hütte gekurvt ist ohne auf mich zu reagieren hat es dann endlich geklappt. Also ab zu einer Zweigstelle des Stadtverwaltung um dann zu erfahren, dass ich gewünschte Dokument nicht erhalten kann, weil ich meine Himeji city card nicht dabei hatte. Mit dieser Karte geht einiges einfacher, aber ohne Karte vergiss es. Also wieder raus ins Taxi zurück und dem erklären, dass ich nicht die Dokumente bekommen hab. Da fragt mich der gute Mann, ob ich den ein Vehicle Inspection Certificate für das Auto hätte. Nein, natürlich nicht. Also heißt das, dass Auto muss zum „TÜV“. Der ist gegenüber und der Papierkram ist dort im selben Haus. Hm, aber das setzt voraus, das Auto hat ne „rote Nummer“. Da an dem Tag eh nix mehr zu machen ist bedanke ich mich für die Hilfe und latsch vor die Tür, wo eigentlich der Taxifahrer warten sollte. Wo ist das Taxi? Weg
Ok, dann heißt es die 2,5km zur Station laufen. Gott was hab ich eine miese Laune gehabt, dass der nicht gewartet hat.
Am kommenden Tag mit meinen Kollegen gesprochen und Tanahashi-san hatte auch gleich gewusst was ich brauche. Also im Internet nach dem Formular geschaut, gefunden, ausgedruckt, ausgefüllt. Es handelt sich bei den Kennzeichen um welche, die man sich für 5 Tage „ausleiht“, d.h. ich habe die am fünften Tag wieder zurück auf die Stadt zu bringen. Schnell mit meinem Bekannten telefoniert und gefragt, wann er mir das Auto mitbringen könnte. Er rief den Vermittler an und machte einen Termin aus. Ich dann am Montag drauf direkt morgens auf die Stadt gelatscht, die Nummern geholt, ab zur Arbeit und Abends in die Stadt Kennzeichen übergeben. So der Plan, aber mein Bekannter war krank. Also alles um einen Tag verschoben. Blöd nur weil ich die Kennzeichen nur für fünf Tage habe. Also Auto kam Mittwochs Spätnachmittag und Donnerstag war der Plan alles fertig zu machen. Donnerstag 8:45 Uhr machen die auf. Ich stand pünktlich auf der Matte, aber vor mir schon knapp 30 andere. Ok, Geduld musste ich ja eh mitbringen und die Beamten auch. Ich mit meinem Stapel Papieren wieder zu dem Schalter von dem netten Beamten. Ich mich hinten angestellt. Was macht der!? Winkt mich vor! Peinlich! Guckt in die Unterlagen, sieht den Zettel für die „roten Nummern“ und sagt nur „ahhh“, steht auf und bittet mich ihm zu folgen. Ich ein wenig verunsichert was den jetzt wohl kommen mag!? Und jetzt wird es schräg! Er verklickert einem anderen in einer dunkelblauen Uniform – sah ein bisschen aus wie ein deutscher Polizist für Arme – was mein Anliegen ist und gibt ihm alle meine Papiere. Dieser bittet mich Platz zu nehmen und fängt an alle Formulare zusammen zu kramen. Er fragt mich, ob ich Kanji schreiben kann und zeigt auf das Adressfeld. Klar, passt scho! Ok, nach dem er mich Kanji malen sah, gab er mir nur die Formulare und sagte „Name“. Von da an schrieb ich nur noch meinen Namen und musste Stempeln. Den Rest füllte er aus. Zu dem Zeitpunkt bestand der Packen Formulare bereits aus 21 Seiten
Dann ging es auf Wanderschaft durch das ganze Erdgeschoß. Von einem Schalter zum nächsten. An einem was bezahlen, am nächsten nur was abgeben. Zu dem Zeitpunkt war ich schon knappe 380 Euro umgerechnet los. Das war zum einen die Fahrzeugsteuer – Hubraumsteuer kommt noch
– und „TÜV“ (Vehicle Inspection), sowie einige andere kleinere Posten. Was ein Glück, dass ich vorher einen Packen Geld geholt hatte. Der nächste Schritt war zur Vehicle Inspection. In der Zwischenzeit hatte der Beamte sich auf sein iPhone eine App geladen wo er japanisch reinsprach und wenn das Gesprochene dem entsprach was er sagen wollte, war es schnell ins Deutsche übersetzt. Ok, „ich warte am Eingang des Golfplatzes“ war nicht ganz korrekt, aber ich fand es sehr nett, dass er mir so viel hilft und ich wusste ja was gemeint ist. Nebenbei bemerkt würde ich das gerne mal in Deutschland ausprobieren, ob einem da auch so geholfen werden würde!? Na ja, wie dem auch sei er wartete am Start auf mich. Start? Wieso Start? Ganz einfach. Ein Teil der Prüfungen ist automatisiert und die müssen selber durchgeführt werden. Beispielsweise der Bremsencheck, dann kommt ein Lichtcheck, Anschließend hockt einer in ner Grube und schau sich das Auto von unten an und gibt Befehle. Zu guter Letzt steht da ein weiteres Männchen und macht so Checks wie ob alle Blinker in Ordnung sind, ob die Scheibenwaschanlage funktioniert und checkt die Reifen und andere Kleinigkeiten. Ok, bis auf das ich etwas Wasser auffüllen musste keine Beanstandungen.